Tag 25: Von Uszod nach Baja – 44 km – 5:20 Stunden – 9469 Paddelschläge – Gesamtkilometerstand: 973,5 km

13.08.2017. Am Morgen Verabschiedung von IMRE und seiner Frau!

Matze Nils und Pascal durften die Energie des besonderen Ortes in den letzten zwei Tagen erleben. Ihre Gespräche mit dem Gastwirt Imre hat bei allen dreien einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Wer eine Pause vom Alltag braucht, sollte hier ein paar Tage verbringen! (https://m.facebook.com/RozmaringosUdvarhaz/?locale2=hu_HU) Die Schlichtheit und die Historie der Unterkunft machen es zu etwas ganz Besonderem.

Unweit von Uszod/Paks auf der östlichen Seite der Donau befindet sich der Ort Kalocsa. Stephan der I., der Nationalheilige, gründete hier einst ein Bistum, später geriet die Stadt häufiger in die Mühlen der osmanisch-ungarischen Kriege und wurde vollständig zerstört. Im Dom im Zentrum bespielte Franz Liszt häufig die Orgel. Heute ist es die Paprika-Hauptstadt Ungarns. Um Kalocsa befindet sich das größte Paprika-Anbaugebiet der Welt. Interessant ist, dass Kalocsa einst direkt an der Donau lag. Heute ist es rund acht Kilometer vom Fluss entfernt. Hinter dem Ort öffnen sich die Weiten der Puszta, eine Bezeichnung für Wüste oder Brachland, da es trockene Grassteppen, die von Nomaden durchwandert wurden. Heute wird die Gegend durch Bewässerungs- und Bepflanzungsmaßnahmen ausgiebig landwirtschaftlich genutzt. Auf der westlichen Seite der Donau befindet sich Transdanubien, eine fruchtbare Hügellandschaft, die vor allem für den Weinanbau bekannt ist und mit der Stadt Pécs über die Kulturhauptstadt Europas 2010 verfügt. Pécs ist eine der ältesten Städte Ungarns. Die erste ungarische Universität wurde 1367 durch Ludwig den Großen in Pécs gegründet.

Wenige Kilometer später mündet der kleine Sio-Kanal in die Donau. Er ist 123 Kilometer lang und stellt die Verbindung zum Balaton her.

Für Pascal standen heute die nächsten 44 Kilometer nach Baja an, nur er, sein Bord, sein Paddel und die Donau. Was Pascal heute bewußt wurde, war, daß er wirklich nur die Donau, die Ufer und ein paar Schiffe zu Gesicht bekommt, mehr nicht. Diese Reduktion ermöglichte es ihm, wirklich zur Ruhe zu kommen.

Die letzten Kilometer vor Baja verlaufen wieder durch schöne Aulandschaften mit vielen kleinen Seitenarmen und üppiger Flora und Fauna. Es handelt sich um den Gemencer Wald, der einen Teil des Nationalparks Duna-Dráva (Donau-Drau) darstellt. Die Gegend schenkt vielen Tierarten, wie Seeadler, Milane, Störchen, Wild und Bibern Lebensraum.

In Baja siedelten einst viele Donauschwaben. Vermutlich gibt es auch deswegen eine Städtepartnerschaft mit Waiblingen in Baden-Württemberg. Baja ist auch bekannt für das jährliche Fischsuppenfest, bei dem in rund 2.000 Kesseln bei offenem Feuer die ungarische Fischsuppe gekocht wird. Pascal ist für das Fest leider zu spät dran, es findet immer im Juli statt. Baja ist umgeben von vielen kleineren Flüssen und Kanälen und ist in eine schöne Natur eingebettet.

Dennoch für Pascal sind die Begegnungen mit Menschen sehr wichtig, wie solche die am Anfang oder am Ende eines Tages stehen, diese erinnern Pascal an das Buch: ‚Berlin-Moskau: Eine Reise zu Fuß’ von Wolfgang Büscher das er vor Jahren gelesen hat (auch bei dieser Reise geht es um 2500 Kilometer).

Solche Begegnungen waren es auch heute, die den Tag für Pascal zu etwas Besonderem machten: Am Morgen der Wehmütige Abschied von Imre und am späten Nachmittag die herzliche Begrüßung durch die Gastleute Attila und Jòzsa, wo Pascal heute nächtigt.

Ein Abschied bedeutet auch immer ein Aufbruch zu etwas neuem. TF/ DS

PS: Näheres zum Buch findet Ihr hier: https://www.rowohlt.de/taschenbuch/wolfgang-buescher-berlin-moskau.html