24.07.2017. Ein „Sonnentrotzer“ sei die Donau, erkannte schon der griechische Geschichtsschreiber Herodot, weil sie gegen Osten strömt, dem Sonnenaufgang und Licht entgegen. Nach einem Bonmot von Karl Kraus lebten hier allein 20 Sprachen, fünf Konfessionen und drei Alphabete zusammen. Der Donauraum wurde von Kelten, Griechen, Römern, Germanen, Osmanen, Habsburgern, Zaren und vielen mehr beherrscht. Sogar die Mongolen stürmten ihn einst, raub- und brandschatzen und zogen sich wieder in die Weiten Asiens zurück.
Über Jahrhunderte konnte man sich nicht darauf einigen, wo genau die Donauquelle liegt. Amedeo behauptete sogar, sie entspringe einem Wasserhahn, der nie zugedreht wurde, so zumindest heißt es in dem Buch Donau: Biographie eines Flusses von Claudio Magris. Auch deshalb ist die Donau einer der wenigen Flüsse, dessen Kilometer von der Mündung zur Quelle gezählt werden. Sie ist eine Lebensader voller Geschichten, Mythen und Legenden.
Pascal startete seinen ersten Abschnitt auf der Donau in der Früh gegen 8:45 Uhr. Er wurde wieder von Thomas im Kajak begleitet – für beide wieder ein tolles gemeinsames Erleben der Natur- und Wasserlandschaften Bayerns. Die ersten 30 km bis nach Vilshofen, der kleinen Dreiflüssestadt, vergingen bei schneller Strömung wie im Flug, dank des letzten frei fließenden Abschnitts der Donau.
Der plötzliche Schlenker der Donau nach Südosten bei Regensburg, der sich über Passau bis nach Linz zieht, resultiert aus den harten kristallinen Gesteinen des Bayer- und Böhmerwaldes, gegen die die Donau nicht ankommt. Kurz vor Passau bildeten unterseeische Klippen, Felsschwellen und tückische Kehrwasser (Gegenströmungen) das Kachlet, das bei Niedrigwasser kaum zu durchfahren war. Der Bau des Kachletstauwerks entschärfte ab 1928 die Gefahrenstelle.
Das Stauwerk forderte von Pascal und Mitpaddler Thomas auf dem zweiten Streckenabschnitt des Tages auch deutlich höhere Kraftanstrengungen. Der daraus resultierende Rückstau des Wassers war ab Vilshofen immer deutlicher zu spüren.
Das Kachlet in Passau ist keine Ausnahme. Die Donau wurde seit 1860 bis runter nach Wien laufend reguliert, um ausreichend Tiefgang für die Last- und Passagierschifffahrt zu gewährleisten. Der Eingriff in die Donau ist ein permanenter Balanceakt zwischen ökonomischen Interessen der Schifffahrt und der Ökologie.
Nach einem heftigen Regenguss auf den letzten fünf Kilometern war es dann gegen 16:00 Uhr soweit: die Ankunft von Pascal und Thomas in der großen Dreiflüssestadt Passau. Nach einem Besuch bei unserem Partner Gössl lässt Pascal den Abend in der Passauer Altstadt mit Blick auf den Inn ausklingen.
Übrigens, die Donau entspringt natürlich keinem Wasserhahn. Nach allgemeiner Auffassung entsteht die Donau ein wenig östlich von Donaueschingen durch den Zusammenschluss von Brigach und Breg: „Brigach und Breg bringen die Donau zuweg“ heißt es in einem Merkspruch. Es werden auch echte Donauquellen benannt, so entspringt zum Beispiel der Donaubach im Fürstlich Fürstenbergischen Schlossgarten in Donaueschingen.
Morgen steht wieder ein spannender Tag an, für Pascal geht es in das zweite von zehn Ländern auf seiner Reise: Österreich. TF