Tag 10: Von Melk nach Altenwörth – 56,8 km – 8:30 Stunden – 11.438 Paddelschläge

Tag 10: Von Melk nach Altenwörth – 56,8 km – 8:30 Stunden – 11.438 Paddelschläge

29.07.2017. Es ist Ende des zwölften Jahrhunderts, der dritte Kreuzzug ist im vollen Gange. Die Donau ist ein wichtiger Transport- und Nachschubweg für die Rückeroberung des gelobten Landes. Riesige Heere sammeln sich bei Regensburg und setzen über die Steinerne Brücke (damals die einzige wirklich massive Brücke der ganzen Donau). Auf Schiffen oder zu Fuß geht es die Donau entlang zum Schwarzen Meer und dann weiter nach Jerusalem. Viele werden ihr Ziel nie erreichen.

Der englische König Richard I., besser bekannt als Richard Löwenherz, hatte genug. Er vereinbarte mit Saladin einen Waffenstillstand und machte sich auf den Weg in die Heimat. Zuvor jedoch erzürnte er Leopold V. Bei der Eroberung von Akkon hatte dieser sich besonders hervor getan, Löwenherz gönnte es nicht und ließ den österreichischen Banner in den Burggraben werfen. 1192, auf seinem Rückweg und als normaler Pilger gekleidet, ließ Leopold ihm auflauern und auf der Burg Dürnstein gefangen nehmen. Pascal wurde außer von winkenden Passanten zum Glück nicht aufgelauert, er passierte die Burg in aller Seelenruhe im Laufe des Tages.

Nach der Übernachtung im Hotel zweier lustiger Bretonnen in Melk startete Pascal gegen 9:30 Uhr seine Tagestour. Die Donau zeigt nach dem heutigen Ausgangsort Melk ihren eigenen Willen. Anstatt sich einen entspannten Weg zu nehmen, zieht sie in nordöstliche Richtung und kämpft sich für knapp 40 Kilometer durch ein Gneis- und Granitplateau – ein Ausläufer des Böhmerwaldes. Die Wachau ist eine der eindrucksvollsten Gegenden des gesamten Donauraumes. Die Hänge an den Seiten steigen bis zu 200 Meter auf. Das besondere Binnenklima ermöglicht Wein- und Obstanbau. Schon in der Spätantike wurde die Gegend „Ad Vineas“ (zu den Weinbergen) genannt. Malerische Orte wie Aggstein mit seiner Burgruine oder Spitz säumen den Weg.

Ab Willendorf gesellen sich die zwei Straubinger SUPer Ludwig und Freundin zu ihm und begleiten Pascal heute immer mal wieder. Die Strömung ist heute wieder rasend schnell, Pascal fliegt förmlich an den Obstgärten, Rebhängen und Heurigenlokalen der Wachau vorbei.

Gegen 12 Uhr erreicht er Dürnstein. Hier stoßen Steffi vom PWFG-Team, Nils und Matse für eine kurze Interview-Session dazu. Nils und Matse drehen einen Dokumentarfilm über Pascals Mission, sie werden ihn immer wieder an rund 20 Drehtagen an verschiedenen Orten entlang der Donau begleiten. Heute war sogar die Drohne im Einsatz. Wir sind schon sehr gespannt auf das Ergebnis.

Später am frühen Nachmittag erreichte Pascal Krems. Ab hier sind es für Pascal „nur“ noch 2.000 Kilometer bis zum Donaudelta. Der Fluss Krems spendet der Donau nochmal zusätzliches Wasser. In Krems wird er wieder herzlich vom Kremser Gössl-Team im Café Wellenspiel empfangen. Bei Schorle, Gespritzten und Hellem direkt am Donauufer kommt Chillout-Feeling auf. Danke an das gesamte Gössl-Team für die tolle Organisation!

Nach Krems öffnet sich das Tullner Feld mit einer breiten Marschlandschaft. Die Gegend diente mit seinem sumpfigen Untergrund als natürliches Rückhaltebecken kurz vor Wien, und schützte es damit vor Hochwasser – eine angenehme Abwechslung nach den engen Schluchten der Wachau.

Gegen 18 Uhr erreichte Pascal das Tagesziel Altenwörth, die letzten 20 Kilometer ohne Strömung haben Pascal nach dem langen Tag einige Körner gekostet. In Feuerbrunn in den Weinhängen lassen wir gemeinsam mit Steffi, Nils und Matse in einem wunderschön gelegenen Heurigenlokal den Tag bei gekühltem Grünen Veltliner und typischer Heurigerkost ausklingen – unter Bäumen bei rötlicher Himmelfärbung. Ein Traum!

Richard Löwenherz wurde übrigens über ein Jahr gefangen genommen. Er hatte es sich nicht nur mit Leopold verscherzt. Richard hatte seine Verlobung mit Alix, der Halbschwester von Philipp August aufgelöst und so auch noch den französischen König vor den Kopf gestoßen. Nach Zahlung eines Lösegeldes von 150.000 Mark Silber wurde er wieder in Freiheit gesetzt. Für England war die Zahlung des Lösegeldes ein wirtschaftliches Desaster: Aus der Zeit um 1190 lassen sich heute praktisch keine kostbaren Silbergegenstände in England finden – alles Wertvolle wurde zur Zahlung des Lösegeldes verwendet.

Morgen geht’s für Pascal endlich nach Wien, wo es ordentlich „Action“ geben wird. Unter anderem haben sich ein großer Schwimmstar, Pascals Bruder Nicol und Anja mit ihren Surf-Buben angekündigt. Auch Steffi, Nils und Matse werden Pascal morgen nochmal begleiten. TF